8.5.2024
E-Zigaretten können im Wohnraum für Kinder schädliche Substanzen verbreiten
Seit Jahren werden elektronische Zigaretten als sicherere Alternative zu traditionellen Zigaretten vermarktet.
„E-Zigaretten stoßen zwar nicht alle gesundheitsschädlichen Stoffe aus, die im Tabakrauch enthalten sind, dennoch sind sie nicht unbedenklich und die Langzeitfolgen sind nicht bekannt. Kinder atmen ungewollt Abbauprodukte mit ein, insbesondere wenn sie sich mit E-Zigaretten rauchenden Erwachsenen in engen Räumen befinden, wie z.B. in einem Auto“, gibt Prof. Hans-Jürgen Nentwich, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzt*innen (BVKJ), zu bedenken. Durch den Verdampfungsprozess können sich krebserregende und/oder reizende Chemikalien bilden, darunter Formaldehyd, Benzol, Glycidol, Acrolein und Acetaldehyd. Die Raumluftkonzentrationen von feinen (PM2,5) und ultrafeinen Partikeln (UFP) steigen durch den „Dampf“ von E-Zigaretten. Diese ultrafeinen Partikel können aufgrund ihrer geringen Größe tief in die Lunge bis in die Lungenbläschen eindringen.
Schadstoffe in Blut, Speichel und Atem nachweisbar
Eine Studie von Forscher*innen der Nell Hodgson Woodruff School of Nursing und der Rollins School of Public Health der Emory University (USA) wies mithilfe von Blut-, Speichel- und Atemtests nach, dass Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren, die den Dampf von E-Zigaretten mit einatmen, im Vergleich zu ihren nicht exponierten Altersgenossen signifikant höhere Konzentrationen von schädlichen Stoffen in den Proben aufweisen.
Auch andere Tabakprodukte wie Heated tobacco products (HTP) oder auch als „Heat-not-Burn“ oder HNB, batteriebetriebene Geräte, bei denen speziell hergestellte Tabakstangen (Sticks) bei unterschiedlichen Temperaturen erhitzt werden, erzeugen Emissionen, die Nikotin sowie andere Chemikalien enthalten. Diese werden nicht nur beim Rauchen an die Innenumgebung abgegeben, sondern auch in Form von Nebenstromemissionen, die während der wenigen Minuten entstehen, in denen der Tabak erhitzt wird.
Kinder mit Asthma besonders gefährdet
Eine weitere Untersuchung warnt davor, dass Kinder mit Asthma, die E-Zigarettenrauch zu Hause mit einatmen, häufiger Asthmaanfälle bekommen können. Die Schadstoffkonzentration kann zwar bei E-Zigaretten geringer als bei „normalen“ Zigaretten sein, aber die Konzentration ultrafeiner Partikel im E-Zigaretten-Ausstoß kann die im Zigarettenrauch übersteigen.
“Der Dampf von E-Zigaretten ist schädlich für die wachsende Lunge und kann auch andere unerwünschte Folgen haben, die noch nicht völlig erforscht sind. Der beste Weg, Kinder zu schützen, besteht darin, niemals im Haus, im Auto oder an Orten, an denen sich Kinder aufhalten, zu rauchen oder zu dampfen”, fasst Professor Nentwich zusammen.
Quellen: AAP, Sci Total Environ. , Indoor Air , Curr Opin Allergy Clin Immunol., Biological Research For Nursing., Drug Alcohol Depend.
14.04.2023
Kann das Entstehen von Allergien bei Kindern durch besondere Ernährung von Mutter und/oder Kind verhindert werden?
Muttermilch ist die von nationalen und internationalen Fachgesellschaften empfohlene Ernährung für Säuglinge und wirkt sich positiv auf die Gesundheit von Mutter und Kind aus. Aus den wissenschaftlichen Daten lässt sich allerdings nicht ableiten, dass Stillen zu einem geringeren Risiko für Allergien beim Kind führt. Dennoch sollten Mütter in ihrem Stillwunsch bestärkt und unterstützt werden.
Ausschließliches Stillen wird für 4-6 Monate empfohlen und auch mit Einführung der Beikost soll weiter Muttermilch gegeben werden.
Kein prophylaktisches Meiden bestimmter Lebensmittel der Mutter während der Stillzeit
Stillende Mütter sollten sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren. Das Meiden bestimmter Lebensmittel während der Stillzeit hat keinen positiven Effekt im Hinblick auf die Entwicklung von Allergien beim Kind. Dies gilt auch für Lebensmittel, die häufig Auslöser von Allergien sind, wie Hühnerei, Kuhmilch oder Fisch ist nicht sinnvoll. Hypoallergene Ernährung des Kindes bei Muttermilchersatz auch bei „Risikokindern“ nicht empfohlen.
Wenn die Ernährung mit Muttermilch nicht gewünscht oder möglich ist, erhält das Kind eine „normale“ Säuglings-Anfangsnahrung. Früher wurde Kindern mit Allergierisiko in diesem Fall eine „hypoallergene“ HA-Nahrung gegeben. Es gibt jedoch bislang keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die aktuell auf dem Markt erhältlichen HA-Nahrungen zur Verhinderung des Entstehens einer Allergie geeignet sind. Sie werden deshalb nicht empfohlen.
Soja- Hafer- und andere Getreide“milchen“ sind aufgrund ihrer Zusammensetzung kein Ersatz für Muttermilch
Auch Säuglingsnahrung auf Sojabasis oder sog. „Getreidedrinks“ sind nicht zur Verhinderung einer Allergieentstehung geeignet. Milchersatz auf Soja- oder Getreidebasis können im Rahmen der Beikost gegeben werden, eignen sich aber nicht als ausschließliche Säuglingsnahrung.
Späte Einführung von bestimmten Lebensmitteln nicht sinnvoll
Bei Kindern mit einem erhöhten Risiko für Allergien soll die Beikosteinführung nicht verzögert erfolgen. Im Gegenteil gibt es sogar Hinweise darauf, dass eine frühe Beikosteinführung (ab dem 4. Lebensmonat) in Hinblick auf eine Prävention von Nahrungsmittelallergien positiv wirkt. Inzwischen überholt ist die früher gängige Empfehlung, bestimmte Nahrungsmittel, die als häufige Auslöser von Nahrungsmitteln gelten (zum Beispiel Hühnerei, Kuhmilch oder Erdnuss), nicht oder erst verzögert im Rahmen der Beikost zu geben. Es hat sich gezeigt, dass eine frühe Gabe von potenziellen Allergenen sogar protektiv im Sinne einer Allergieprävention ist. Nur bei Kindern mit schwerem Ekzem sollte vor der Einführung potenter Allergene eine allergologische Diagnostik erfolgen.
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(Albrecht Habicht, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V.)
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Quellen: idw-online.de, Gesellschaft für Pädiatrische Allergologie und Umweltmedizin e. V., S3-Leitlinie Allergieprävention
08.05.2019
Vorlesen: Gedruckte Bücher eignen sich besser als E-Books
Besonders förderliches „interaktives“ Vorlesen gelingt einer amerikanischen Untersuchung zufolge besser mit gedruckten Büchern als mit E-Books. Eltern und Kleinkinder sprechen bei der Verwendung von elektronischen Büchern demnach weniger miteinander und zeigen weniger Interaktionen, auch wenn die Geschichten im E-Book oder auf einem Tablet zusätzlich mit Tönen und Animationen versehen sind.
„Aus vergangenen Studien ist bekannt, dass ‘interaktives Vorlesen‘ schon sehr früh die sprachliche sowie geistige Entwicklung des Kindes fördert und auch die Bindung zum Vorleser stärkt. Interaktives Vorlesen bedeutet, dass Eltern beim Vorlesen auf Äußerungen des Kindes zu reagieren; Fragen stellen, wie z.B. welche Laute ein dargestelltes Tier macht; auf ähnliche Dinge oder Situationen verweisen, die das Kind schon erlebt hat usw.“, erklärt Dr. Ulrich Fegeler, Kinder- und Jugendarzt sowie Mitglied des Expertengremiums des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Mit E-Books interagieren die Eltern und Kinder nicht nur weniger, sondern Eltern neigen dazu, mehr über die Technologie zu sprechen als über die Geschichte. So beobachteten die amerikanischen Forscher, dass Eltern z.B. ihre Kinder zum Teil ermahnten, auf dem Tablet/E-Book keine Tasten zu drücken, nicht zu „wischen“ oder nicht die Lautstärke zu ändern. „Der Austausch zwischen Eltern ist besonders wichtig für Kleinkinder, da sie neue Informationen durch persönliche Interaktionen besser erlernen und sich eher einprägen als Inhalte, die sie bei digitalen Medien – eher passiv – wahrnehmen“, so Dr. Fegeler.
Quellen: AAP News, Michigan Health Lab News, Pediatrics
Australische Wissenschaftler: Schulreife erlangen die meisten Kinder mit sechs Jahren
1.5.2019
Australische Forscher kommen in einer umfassenden Studie zu dem Schluss, dass die meisten Kinder, die im Jahr ihres Schuleintritts das Alter von sechs Jahren erreichen, die Fähigkeiten und Kompetenzen besitzen, die sie benötigen, um in der Schule erfolgreich zu sein. Ihre jüngeren Schulkameraden, die im Jahr ihres Schuleintritts erst fünf Jahre alt werden, haben in der Regel eher Probleme.
Die von der UNSW (University of New South Wales) durchgeführte Studie mit mehr als 100.000 Kindern ist die größte dieser Art, die sich u.a. damit befasst, wie das Alter eines Kindes zu Schulbeginn mit seiner „Entwicklungsbereitschaft“ zusammenhängt.
Eine von vier Familien verzögert in Australien den Schuleintritt ihres Kindes bis zu dem Jahr, in dem ihr Kind sechs Jahre alt wird. Die Forscher stellten unter der Leitung von Dr. Mark Hanly dabei bemerkenswerte geografische und soziale Unterschiede fest. Die Daten belegen zudem einen starken Zusammenhang zwischen dem Alter und der Entwicklungsfähigkeit eines Kindes im ersten Schuljahr.
In die Schule schicken oder ein Jahr warten?
Jedes Jahr stehen Tausende australischer Eltern vor einer schwierigen Entscheidung: Sollten sie ihr Kind zur Schule schicken oder bis zum nächsten Jahr warten? In New South Wales (NSW) können Kinder, die zwischen Januar und Juli geboren sind, im Alter von 4½ bis 5 Jahren mit der Schule beginnen oder ein Jahr aufschieben und zwischen 5,5 und 6 Jahre eintreten. Für NSW-Kinder, die zwischen August und Dezember geboren wurden, steht diese Wahl nicht zur Verfügung. Diese Kinder gehen fast immer im Jahr ihres fünften Geburtstags in die Schule, sofern keine besonderen Umstände vorliegen.
Um eine genauere Vorstellung davon zu bekommen, wie die Situation in Australiens bevölkerungsreichsten Bundesstaat aussieht, verwendeten die Experten Verwaltungsdaten von 104.356 Kindern, die 2009 oder 2012 an einer staatlichen NSW-Schule anfingen. Ihr Ziel war es, regionale, soziale und andere Faktoren zu ermitteln, die mit einem verspäteten Schulbeginn verbunden sind. Zudem wollten die Forscher analysieren, wie sich der Zeitpunkt des Schulbeginns auf fünf Bereiche der kindlichen Entwicklung auswirkte, gemessen anhand eines australischen Bewertungskatalogs für die Entwicklung im ersten Schuljahr (AEDC: Australien Early Development Census).
Das Team stellte fest, dass jedes vierte Kind später zur Schule geschickt wurde – fast die Hälfte der im Januar und Juli geborenen Kinder, die früher in die Schule gehen hätten können. Dabei gab es bemerkenswerte geographische und soziale Unterschiede bei den Familien, die sich für einen Aufschub des Schuleintritts entschieden hatten.
„Jungen, jüngere Kinder und Kinder aus relativ begünstigten Familien und Wohnregionen – insbesondere in Sydney – wurden tendenziell später in die Schule geschickt“, sagte Studienleiterin Dr. Kathleen Falster von der UNSW und der Australian National University.
„Das könnte daran liegen, dass Eltern und Lehrer glauben, dass Jungen und jüngere Kinder oft weniger schulreif sind – aber auf der anderen Seite kann ein verzögerter Schuleintritt für Familien mit zusätzlichen Kosten verbunden sein, insbesondere wenn die Alternative eine teure Kinderbetreuung ist.“
Mit jedem Monat mehr verbessern sich bei vielen Kindern die Entwicklungschancen
Die Forscher quantifizierten außerdem den Zusammenhang zwischen dem Schulbeginn und der frühkindlichen Entwicklung und fanden im ersten Schuljahr einen starken Zusammenhang zwischen Alter und Entwicklungsfähigkeit.
Kinder, die zwischen August und Dezember geboren sind, haben keine Wahl, wann sie in New South Wales in die erste Klasse gehen. In diesen Monaten Geborene sind daher ideal, um herauszufinden, wie das Alter mit der Entwicklung zusammenhängt.
„Beim Vergleich ihrer Entwicklungsdaten ergab sich ein klarer Trend: Die Ergebnisse verbesserten sich mit jedem weiteren Lebensmonat“, verdeutlichte Studienleiter Dr. Mark Hanly.
„Diese Unterschiede sind von Monat zu Monat recht gering, es gibt zum Beispiel keine große Lücke zwischen Augustgeborenen und Kindern, die im September geboren wurden. Allerdings summieren sich diese Unterschiede über ein ganzes Jahr hinweg. Es ist nicht überraschend, dass ein großer Unterschied zwischen dem Entwicklungsstand eines 4½-Jährigen und 6-Jährigen besteht.“
Frühe Einschulung kann schulischen Erfolg beeinträchtigen
Das AEDC betrachtete mehr als 100 Aspekte aus fünf Bereichen (körperliche Gesundheit und Wohlbefinden, soziale Kompetenz, emotionale Reife, Sprach- und kognitive Fähigkeiten sowie Kommunikationsfähigkeit und Allgemeinwissen). Die Lehrer testeten die Kinder zudem im zweiten Schuljahr. Erreichen Kinder im „AEDC-Test“ (2009) für einen Bereich eine Punktzahl unter 25%, so gilt ihre Entwicklung dort als gefährdet. In dieser Studie wurde davon ausgegangen, dass bei Kindern, die in allen fünf Bereichen über dem 25-Prozent-Grenzwert liegen, insgesamt eine positive Entwicklung an den Tag legen.
„Die Daten belegen, dass Kinder, die in dem Jahr, in dem sie sechs Jahre alt werden, in die Schule gehen, eher die Fähigkeiten und Kompetenzen erworben haben, die sie benötigen, um sich in einer formellen Lernumgebung gut entwickeln zu können, verglichen mit ihren jüngeren Schulkameraden, die im Jahr des Schuleintritts erst fünf Jahre alt werden“, verdeutlichte Dr. Hanly.
Die Studie gibt zwar keine Empfehlungen für die Politik ab, ist aber für die laufende Debatte über die Einschulungsrichtlinien von großer Bedeutung – und die möglichen Auswirkungen dieser Richtlinien auf die Schulbereitschaft von Kindern sowie die Gestaltung des Unterrichts.
„Eine politische Option besteht darin, das Einschreibungsalter anzuheben, um die am stärksten benachteiligten Kinder aus dem schulischen Umfeld zu entfernen – was auch die Kluft zwischen den jüngsten und den ältesten Kindern in einem Klassenzimmer verkleinern würde“, erklärte Professor Ben Edwards von der Australian National University, Experte für frühkindliche Bildung und Co-Autor der Studie.
Welche langfristigen Folgen eine Veränderung der staatlichen Regelungen des Schuleintrittsalters hätte, sei nicht bekannt, und es sei eine solide Beweisgrundlage erforderlich, ergänzten die Forscher. „Beispielsweise kann die Anhebung des Schuleintrittsalters Familien zusätzlich belasten, da sie eine längere vorschulische Betreuung benötigen oder Eltern in ihrer Erwerbsfähigkeit und Arbeitszeit länger eingeschränkt sind. Ein späterer Schulbeginn kann auch langfristige Auswirkungen auf das Alter haben, ab wann junge Erwachsene eine berufliche Tätigkeit ausüben“, verdeutlichte Professor Edwards.
Dr. Hanly fasste zusammen: „Wir benötigen noch mehr langfristige Untersuchungen, um herauszufinden, ob anfänglich altersbedingte Unterschiede sich auch noch auf spätere Schulleistungen auswirken können. Zwar lassen einige früheren Studien auf akademische Lücken zwischen jüngeren und älteren Kindern nach der ersten Klasse schließen, aber die langfristigen Auswirkungen sind noch nicht klar.“
Quelle: medicalXpress, University of New South Wales , Early Childhood Research Quarterly
1.05.2018
Umfangreiche Studie bestätigt: Impfstoffe schwächen das Immunsystem von Babys nicht
Ein weiteres Argument, das von Impfgegner verwendet wird, ist widerlegt – eine umfangreiche amerikanische Studie zeigt, dass Standardimpfungen das Immunsystem von Kindern nicht schwächen.
„Einige Eltern sind besorgt, dass mehrere Impfstoffe in der frühen Kindheit das Immunsystem ihres Kindes schädigen könnten und sie anfälliger für zukünftige Infektionskrankheiten machen könne“, berichtete Dr. Jason Glanz, Erstautor der aktuellen, in JAMA („Journal of the American Medical Association“) veröffentlichten Studie. Er ist leitender Forscher am Kaiser Permanente Colorado Institute for Health Research. Kaiser Permanente ist ein US-amerikanisches Gesundheitsunternehmen, dessen Hauptsitz in Oakland, Kalifornien, liegt. Das Unternehmen bietet unter anderem Krankenversicherungsschutz an und betreibt Krankenhäuser. Das Kaiser Permanente Colorado Institute for Health Research ist eine integrierte Abteilung, die u.a. klinische Studien und Evaluierungsforschung durchführt, veröffentlicht und verbreitet. Glanz und seine Kollegen nutzten u.a. die Daten des Vaccine Safety Datalink (VSD), ein Register für Impfstoffsicherheit.
Die Forscher ermittelten 193 Kinder im Alter von 2 bis 4 Jahren (24 bis 47 Monate), die zwischen 2003 und 2013 in Notaufnahmen und im Krankenhaus wegen nicht impfpräventable Infektionskrankheiten (gemäß ICD-Schlüssel) behandelt worden waren. Jeder Fall wurde darauf mit etwa vier Kontrollkindern verglichen (insgesamt 751 Kinder), die das gleiche Durchschnittsalter und Geschlecht hatten, aber nicht von diesen Krankheiten betroffen waren. Bei der Verteilung von chronischen Krankheiten war die Kontrollgruppe ebenso vergleichbar mit der „Infektions-“ bzw. „Fallgruppe“.
Aus der Gesamtanzahl an Proteinen und Polysacchariden in jedem Impfstoff, die Kinder in der „Fallgruppe“ und in der Kontrollgruppe von der Geburt bis zum Alter von 23 Monaten erhalten hatten, errechneten die Experten eine „mittlere kumulative Antigenexposition“. Zugleich bewerteten sie das Risiko von nicht-impfpräventablen Infektionskrankheiten bei den Teilnehmern im Alter zwischen 2 und 4 Jahren.
Impfungen haben keinen Einfluss auf Erkrankungsrate bei nicht-impfpräventablen Infektionskrankheiten
Die Ergebnisse zeigten keinen statistisch signifikanten Unterschied in der kumulativen Antigenexposition (240,6 in der Fallgruppe und 242,9 in der Kontrollgruppe). „Diese aktuelle Studie legt nahe, dass die Theorie der Überlastung des Immunsystems eines Kindes höchst fragwürdig ist“, erklärte Glanz in einer Pressemitteilung von Kaiser Permanente. Er sagte, dass die Studie „den Eltern […] helfen soll, die Sicherheit und die Vorteile der zeitgerechten Impfungbesser zu verstehen“.
Quelle: JAMA, AAP News, Kaiser Permanente
Was soll man bei Sylvester-raketen und -böllern beachten?
„Am wichtigsten ist hier: Abstand halten! Eltern sollten Kindern einen Platz in sicherer Entfernung zur Abschussstelle weisen und sie dort auch beaufsichtigen, denn sonst drohen Brandverletzungen an Augen und Händen. Babys und Kleinkinder sollten überhaupt mit ihren Eltern überhaupt nicht raus auf die Straße, sondern sich allenfalls das Spektakel vom Fenster aus anschauen.
Ohren schützen: je kleiner die Kinder sind, desto besser sollten Eltern ihre Ohren schützen. Am besten mit Ohrstöpseln, sonst drohen Knalltraumata, die die empfindlichen Kinderohren dauerhaft schädigen können.
Nicht explodierte Knallkörper niemals erneut anzünden. Stattdessen liegenlassen und den Blindgänger nach etwa fünf Minuten mit Wasser übergießen.
Abgebrannte Feuerwerkskörper nicht liegenlassen – es könnten auch Blindgänger darunter sein, die Kinder am nächsten Tag eventuell unbeaufsichtigt abbrennen.“
Siebzehn Millionen Babys unter einem Jahr atmen giftige Luft ein, die eine gesunde Gehirnentwicklung gefährdet, warnte UNICEF.
Am schlimmsten betroffen waren UNICEF zufolge Babys in Südasien, wo mehr als 12 Millionen Menschen in Gebieten mit einer Umweltverschmutzung leben, die sechsmal höher ist, als die Grenzwerte vorschreiben. Aber auch Babys in Ostasien und im Pazifik sind starker Luftverschmutzung ausgesetzt (etwa vier Millionen).
UNICEF erklärte, dass das Einatmen der winzigen Schadstoffpartikel bei schlechter Luft das Gehirngewebe schädigen und die kognitive Entwicklung beeinträchtigen könnte.
In ihrem Bericht heißt es, dass es einen Zusammenhang mit dem „verbalen und nonverbalen IQ und Gedächtnis, schlechten Testergebnissen, Notendurchschnitten bei Schulkindern sowie anderen neurologischen Verhaltensproblemen gebe. Die Folgen sind ein Leben lang spürbar.
Ist Übergewicht im Gehirn „vorprogrammiert“?
Essensgerüche rufen bei übergewichtigen Kindern stärkere Reaktionen hervor als bei normalgewichtigen Gleichaltrigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie. Übergewichtige Kinder haben demnach mehr Schwierigkeiten, Essen zu widerstehen, weil bestimmte Gehirnregionen besonders aktiv darauf reagieren.
Der Untersuchung zufolge lösen Lebensmittelgerüche Aktivitäten in den Gehirnregionen aus, die auch für impulsives Verhalten und Zwangsstörungen verantwortlich sind, die beispielsweise durch wiederkehrende Gedanken und repetitive Verhaltensweisen gekennzeichnet sind. Das ist nicht bei Kindern der Fall, die ein normales, gesundes Gewicht aufweisen, berichteten die Forscher. Die wissenschaftliche Arbeit stellten Dr. Pilar Dies-Suarez und ihr Team auf dem jährlichen Kongress der Radiological Society of North America (RSNA) vor.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Kinder mit Übergewicht nicht in der Lage sind, mit dem Essen aufzuhören, sagte Dies-Suarez. „Deshalb sollte sich die Behandlung von Fettleibigkeit auf die Impulsivität-Kontrolle konzentrieren“, folgerte sie in einer Pressemeldung der RSNA. Doch die Wissenschaftler entdeckten nur eine Verbindung zwischen impulsiven Gehirnreaktionen bei dicken Kindern. Was Ursache und Wirkung ist, sei noch nicht geklärt, schränkten sie ein.
Mithilfe von Kernspinaufnahmen verglichen die Forscher die Gehirnaktivitäten bei 30 Kindern im Alter von 6 bis 10 Jahren. Die Kinder wurden während der Kernspinaufnahmen mit Schokolade, Zwiebeln und einem nicht Essens-typischen Geruch (verdünntes Aceton, ein Wirkstoff in Nagellackentfernern) konfrontiert.
Die Hälfte der Kinder hatte einen Body-Mass-Index (BMI) zwischen 19 und 24, also ein gesundes oder normales Gewicht, und die andere Hälfte hatte einen BMI über 30, was als Fettleibigkeit bzw. Adipositas definiert ist.
Neue Empfehlungen zur Schlafdauer veröffentlicht
Ausreichender Schlaf ist bekanntlich wichtig für die Gesundheit. Wie viel Schlaf ein Mensch benötigt, ist aber abhängig vom Alter, dem Individuum, usw. Die „National Sleep Foundation“ in den USA hat jetzt von einer Expertenrunde aus den verschiedensten medizinischen Bereichen neue Empfehlungen für die Schlafdauer jeder Altersgruppe zusammenstellen lassen. Die Richtwerte wurden in „Sleep Health: The Official Journal of the National Sleep Foundation“ veröffentlicht.
Die Empfehlungen sehen für jede Altersgruppe eine gewisse Zeitspanne vor, in der sich die Schlafdauer idealerweise bewegen sollte. Zusätzlich weisen sie eine erweiterte Dauer aus, die für manche Personen ebenfalls passend und ausreichend sein dürfte, sowie eine Stundenzahl, die nicht unter- bzw. überschritten werden sollte. Im Vergleich mit den bisher gültigen Richtlinien wurde die empfohlene Zeitspanne für die meisten Altersgruppen ausgeweitet.
Für Neugeborene (bis drei Monate) werden täglich 14 bis 17 Stunden Schlaf empfohlen, bei Säuglingen (vier bis elf Monate) sind es zwölf bis 15 Stunden, bei Kleinkindern (ein bis zwei Jahre) elf bis 14 Stunden. Im vorschulischen Alter (drei bis fünf Jahre) raten die Experten zu zehn bis 13 Stunden Schlaf, bei Schulkindern (sechs bis 13 Jahre) neun bis elf Stunden. Für Teenager beträgt die ideale Schlafdauer acht bis zehn Stunden, für junge Erwachsene (18 bis 25) und Erwachsene (26 bis 64) sieben bis neun Stunden. Älteren Erwachsenen (über 65) wird zu sieben bis acht Stunden Schlaf täglich geraten.
„Die Schlafdauer-Empfehlungen der National Sleep Foundation soll Individuen helfen, Schlafgewohnheiten zu entwickeln, die sich in einem gesunden Bereich bewegen. Die Richtlinien können auch als guter Ansatzpunkt dienen, um mit einem Arzt über das Schlafen zu sprechen“, so David Cloud, Chef der National Sleep Foundation.
Das Auslassen von Mahlzeiten erhöht bei Grundschulkindern das Risiko für Übergewicht. Dies ist das Ergebnis einer finnischen Studie. Kinder, die Hauptmahlzeiten ausfallen lassen, sammeln demnach mehr überschüssiges Körperfett an und zeigen bereits im Alter von 6 bis 8 Jahren ein erhöhtes kardiometabolisches Risiko.
Kinder bis vier Jahre müssen neben älteren Menschen besonders häufig aufgrund einer Grippeerkrankung (=Influenza, sog. echte Grippe) ins Krankenhaus. In der Grippesaison 2013/14 war ein Viertel der Patienten, die stationär wegen einer Influenza behandelt wurden, Kinder unter vier Jahren. Dies ergab die Auswertung der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) für die Influenza-Saison 2013/14.
Zusammenhang zwischen Antibiotika-Gebrauch und Asthma bei Kindern verworfen
In einer aktuellen Studie, die in der Fachzeitschrift British Medical Journal veröffentlicht wurde, widersprechen Forscher am Karolinska-Institut in Stockholm, Schweden, der These, dass es einen Zusammenhang zwischen der vermehrten Antibiotikagabe und einem Anstieg der Asthmaerkrankungen bei Kindern gebe. In der Arbeit wurden die Daten von einer halben Million Kinder ausgewertet. Demnach ist der Kontakt mit Antibiotika in der Schwangerschaft oder in der Kindheit nicht mit einem erhöhten Asthmarisiko verbunden.